Dieser Neuzugang hat es in sich: Lucio Campora wird den FC Frankenwald verstärken. Der Fußball-Kreisligist verspricht sich viel vom Argentinier, der der Rauh-Ef noch einen Schub in der Rückrunde geben könnte. Was sagt der 25-Jährige selbst?

Von Hans-Jürgen Wunder (www.anpfiff.info)

Schon mal die südamerikanische Version von Franz Beckenbauer gesucht? Da lohnt sich neuerdings ein Blick in die Fußball-Kreisliga Nord. Mit Lucio Campora hat der FC Frankenwald einen Spieler verpflichtet, der sich auf dem Spielfeld ganz wie der frühere Beckenbauer präsentiert: als Spielkontrolleur, als Überwacher, als Lenker und Denker. Man könnte sagen als General – oder als Kaiser. Unter diesem Spitznamen kennen die Fußball-Fans Franz Beckenbauer. Und unter dem Namen „El Kaiser“ soll Lucio Campora bald schon die gesamte Kreisliga Nord das Fürchten lehren. Die Erwartungen sind hoch. „Er ist definitiv einer unserer besseren Spieler“, sagt Christoph Wirth, Spielleiter des FC Frankenwald. Als „ballgewandt und spielfreudig“ bezeichnet er den Argentinier, der in der Hauptstadt Buenos Aires geboren wurde. Erst ein paar Trainingseinheiten hat der 25-Jährige beim Kreisliga-Dritten absolviert. Für Wirth genug, um ein Loblied anzustimmen: „Lucio wird uns im defensiven Mittelfeld zusätzliche Qualität verleihen.“

Schnell integriert

Wie wichtig so jemand wie Campora sein kann, ist auch der Abschiedsbotschaft von Club Deportivo Colonial Ferre zu entnehmen. Manch einer wird sich fragen: Club wie bitte?! Es handelt sich hierbei um den früheren Klub des Argentiniers. Dieser verkündet voller Wehmut auf seiner Facebook-Seite offiziell den Abgang Camporas – und gibt dem Mittelfeld-Strategen folgende Worte mit: „Wir wünschen dir viel Erfolg bei dieser neuen Erfahrung.“ „El Kaiser“ – diesen Spitznamen hat Campora bereits von seinen Frankenwäldler Teamkollegen erhalten – ist als angehender Tierarzt über ein Work-and-Travel-Programm in Grafengehaig gelandet. Für Wirth passt er nicht nur sportlich perfekt zum ambitionierten Kreisligisten, sondern auch menschlich. „Er hat sich hier sehr schnell integriert und ist charakterlich ein feiner Typ“, sagt der Spielleiter. Nur ein Problem gebe es noch: die deutsche Sprache. „Diejenigen, die es können, verständigen sich auf Englisch mit ihm“, sagt Wirth. Ansonsten sei Campora gerade dabei, Deutsch zu lernen und sich so noch besser beim FC Frankenwald einzufügen.

Was sagt Campora eigentlich selbst zu seinem Wechsel? Klar, da er in Grafengehaig wohnt, hat sich ein Wechsel zum FC Frankenwald angeboten. Das sei aber nicht der Hauptgrund für ein Engagement beim Fusionsverein (bestehend aus SV Grafengehaig und SG Gösmes/Walberngrün) gewesen. „Am wichtigsten ist für mich, dass ich hier von allen freundlich empfangen wurde. Meine Teamkollegen haben es geschafft, dass ich mich schnell wie einer von ihnen gefühlt habe“, teilt Campora mit, der sich noch einmal ausdrücklich bei Ex-Klub Deportivo Colonial für die vergangenen Jahre bedanken will. Zu seinen Zielen mit dem FC sagt er: „Ich will hier sportlich meine Spuren hinterlassen und möglichst Titel holen.“

Der Argentinier soll dem Frankenwald-Klub dabei helfen, in der Nord-Staffel weiter oben mitzumischen. Das mit den Titeln dürfte aber schwer werden. Das Team von Spielertrainer Fabian Rauh liegt derzeit auf dem dritten Tabellenrang und ist zwar noch dick im Rennen um Aufstiegs-Relegationsplatz zwei. Diesen hat momentan der FC Waldstein inne. Aber: Mit Platz eins wird es nichts mehr. Die SG Regnitzlosau liegt satte 18 (!!!) Zähler vor Waldstein und dem FC Frankenwald. Selbst „El Kaiser“ wird da mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten nichts mehr machen können.

Da die Passformalitäten mit Colonial mittlerweile geklärt sind, ist der Südamerikaner ab sofort spielberechtigt. Wie lange er dem FC Frankenwald zur Verfügung steht, ist derzeit noch offen.