Eng geht es zu in der A-Klasse West. Während der TV Kleinschwarzenbach bereits der Liga enteilt ist, gehört der FC Frankenwald 2 mit dem FC Höllental 2, FC Konradsreuth und der SG Streitau/Stammbach 2 zu den heißesten Anwärtern auf Platz 2. anpfiff.info hat sich mit Frankenwalds Trainer Thomas Rodler über die bisherige Saison und mögliche Aufstiegsambitionen unterhalten.

Quelle: anpfiff.info

Mit 27 Punkten belegt der FC Frankenwald 2 punktgleich mit dem Tabellenzweiten FC Konradsreuth und dem Tabellendritten FC Höllental 2 Rang 4. „Der Zug Richtung Meisterschaft scheint abgefahren, dafür hat der TV Kleinschwarzenbach einfach einen zu großen Vorsprung und punktet zu stabil,“ meint Rodler. Auch wenn der FC Frankenwald vor der Saison von vielen als einer der Meisterschaftsfavoriten gesehen wurde, ist Trainer Thomas Rodler auch mit der derzeitigen Verfolgerrolle zufrieden: „Wenn man sucht findet man immer etwas zum Meckern, aber im Nachhinein betrachtet ist die Vorrunde sehr gut für uns gelaufen.“

Nachhaltigkeit ist wichtiger als kurzfristiger Erfolg

Zufrieden ist man auch, weil man von Vereinsseite keinen Druck erhält und der Aufstieg der zweiten Mannschaft nicht als unbedingtes „Muss“ gilt: „Natürlich ist die Kreisklasse für die Reserve das mittelfristige Ziel,“ meint Rodler, führt allerdings auch an, dass erst in diesem Jahr die erste Mannschaft aufgestiegen ist und viele andere Vereine, die zu schnell zu viel wollten, als warnendes Beispiel dienen: „Ich denke das Spielermaterial und die Strukturen müssen so etwas hergeben und mitwachsen. Es bringt nichts auf Teufel komm raus mit jeder Mannschaft aufzusteigen und sich dann abschießen zu lassen.“ Im Großen und Ganzen sei es eher das Ziel die erste Mannschaft bei der Mission Klassenerhalt zu unterstützen: „Natürlich ist der Sinn, dass sich die erste Mannschaft bei Bedarf bei uns bedienen und den ein oder anderen Spieler hochziehen kann – und wir stellen uns dafür ja auch dementsprechend gerne zur Verfügung,“ meint Rodler.

Personelle Probleme in Spitzenspiele

Dass dies natürlich bisweilen zu Lasten der Leistungsfähigkeit der zweiten Mannschaft geht ist fraglos klar – vor allem, wenn man, so wie beim FC Frankenwald 2, meist mit beiden Mannschaften am selben Tag spielt. „Unser Problem ist dann nicht, dass beide Mannschaften gleichzeitig spielen, sondern, dass wir bei Spitzenspielen meist eh schon einige Ausfälle aufgrund von Schichtdienst, Urlaub oder Verletzungen haben. Das hat in dieser Saison bisher überhaupt nicht zusammengepasst,“ meint Rodler. Genau das passierte zum Beispiel in den Spitzenspielen gegen den FC Höllental 2 (0:2) und dem TV Kleinschwarzenbach (1:2). „In Höllental waren wir zugegebenermaßen nur auf ein Unentschieden aus und haben das eigene Tor vernagelt. Das haben wir dann 82 Minuten auch sehr gut gemacht. Dann bekommste halt ein Gegentor und die Sache ist gegessen,“ meint Rodler. In Kleinschwarzenbach verlor man bereits am zweiten Spieltag in der Urlaubszeit und hatte auch noch den ein oder anderen Ausfälle aus der langen Vorsaison inklusive Relegation der ersten Mannschaft zu verkraften. Zudem spielte zeitgleich die Kreisliga-Elf auswärts – somit war auch kein kurzfristiger Austausch von Auswechselspielern möglich. Ähnlich erging es der Mannschaft von Thomas Rodler auch bei Auswärtsspiel in Sauerhof, während die erste Mannschaft zeitgleich in Regnitzlosau antrat: „Da mussten wir einige Routiniers wie Wohlleben und Tasic aufbieten – das sind natürlich keine schlechten Kicker, aber gegen aggressive Gegner die 90 Minuten beinhart verteidigen eben nicht mehr gerüstet,“ blickt Rodler auf die 4:2-Niederlage beim damals Tabellenletzten zurück.

Schmökel und Wolfrum knipsen

Ohnehin hat der FC Frankenwald 2 keine Über- oder Starspieler, deren Ausfall oder Nicht-Mitwirken den kompletten Matchplan über Bord werfen: „Wir kommen über das Kollektiv und sind schwer ausrechenbar – das gefällt mir sehr gut,“ meint Rodler. Dennoch stechen für die Beobachter derzeit vor allem zwei Spieler raus: Neuzugang Sebastian Wolfrum und Ur-Grafengehaiger Jan Schmökel. „Wolfrum ist für mich ein Phänomen,“ lobt Rodler den Neuzugang von der SG Lippertsgrün/Marlersreuth. „Der bewegt sich komplett unorthodox, aber wenn im Strafraum etwas passiert, schaltet er in der Regel am schnellsten und schiebt den Ball ein.“ Schmökel ist beim FC Frankenwald sowieso über jeden fußballerischen Zweifel erhaben: „Es ist halt einfach ein fauler Hund, wenn der etwas mehr trainieren würde, könnte er locker in der Kreisliga mitspielen – aber so bin ich froh, dass ich ihn habe,“ beschreibt Rodler den 27-Jährigen. Diese beiden Stürmer gepaart mit Torhütertalent Sebastian Oelschlegel, der nach einer Verletzung im Sommer derzeit nicht an Erstmannschaftstorhüter Hüttner vorbeikommt, ist schon ein qualitatives Pfund in der A-Klasse. Das ist dann eben die Kehrseite der Medaille, so dass eine Reservemannschaft in der Regel eben auch von der ersten Mannschaft profitiert.

Rodler erwartet „heißen Tanz“ bis zum letzten Spieltag

Grundsätzlich schließt sich Rodler den Aussagen von seinen Trainerkollegen an: „Wie schon letzte Woche Bauer von Streitau gemeint hat, erwarte ich einen knallharten und engen Tanz um Platz 2,“ prophezeit der Spielertrainer, wobei die Kreisligareserve nicht die schlechtesten Aktien zu haben scheint. Die SG Streitau/FC Stammbach 2 und der FC Konradsreuth haben einen kleinen Kader, beim FC Höllental 2 scheint ein Aufstieg aufgrund der ersten Mannschaft, die ja nach wie vor in der Kreiklasse spielt und dort nur noch eine Außenseiterrolle im Aufstiegskampf einnimmt, keinen Sinn zu ergeben, so dass der FC Frankenwald 2 bei personeller Konstanz und einem Restprogramm, bei dem man die direkten Konkurrenten zu Hause empfängt, wohl die besten Karten hat. Nur zur Erinnerung: Zu Hause hat man bisher aus acht Spielen 20 Punkte geholt – sollte man diese Heimstärke auch in das neue Jahr retten können, steht zumindest Platz 2 nichts mehr im Wege.