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Topspiel der Woche: Regnitzlosau wird seiner Favoritenrolle gerecht

von Mario Möschwitzer

Spitzenspiel in der Kreisliga zwischen Herbstmeister SG Regnitzlosau und dem FC Frankenwald! Was klingt, als hätte man sein Müsli mit LSD gemischt und dabei Radiergummi geschnupft, ist tatsächlich Realität. Zwar hatte die SG Regnitzlosau aufgrund ihrer höherklassig erfahrenen Ausnahmekönner um Schörner, Krannich, Johnson, Fröhlich und Fraaß schon vor der Saison die Favoritenrolle in der Kreisliga Nord inne, doch dem FC Frankenwald hätten drei Punkte Rückstand auf Platz 2 nach gut der Hälfte der gespielten Spiele wohl die wenigsten zugetraut. „An so einen gelungenen Start hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gedacht“, meint Frankenwalds Trainer Fabian Rauh am Anfang der Woche gegenüber anpiff.info. Rasenplatz oder Hartplatz schien vor dem Spiel die Frage, wobei der kleine und tiefe Hartplatz wohl eher für den Matchplan der Gäste sprach. Schließlich wollte man gegen den zuhause noch mit weißer Weste aufwarteten Tabellenführer die Räume dicht machen, den schnellen Offensivspielern des SG Regnitzlosau keinen Platz geben und dann bei eigenem Ballgewinn über Wirth, Hagen, Schramm und Krumpholz schnell vor das gegnerische Tor kommen. Nicht helfen bei diesem Plan konnten übrigens die Abwehrspieler Villa (Urlaub) und Oelschlegel (Knie) – sicherlich ein großer Nachteil gegen die mit 56 Toren mit Abstand stärkste Offensive der Liga.

Krannichs gefühlvoller Freistoß

Natürlich ging die Heimelf auch heute als haushoher Favorit in die Partie ­ da spielte es auch keine Rolle ob man auf einen gut präparierten Rasenplatz oder dem nassen Hartplatz antreten muss. „Auch auf diesem Platz wollen wir den Gegner früh unter Druck setzen und Konter im Keim ersticken,“ meinte Regnitzlosaus Trainer Chouman vor der Partie und bot dafür mit Fraaß, Fröhlich und Pößnecker drei nominelle Spitzen auf, die von Schörner und Krannich mit Zuspielen gefüttert werden sollten, während die Defensivrecken Johnson und Mähner der Offensive den Rücken freihalten sollten. Doch ganz so dominant trat der Tabellenführer in der Anfangsphase nicht auf, auch weil die Gäste mit Rückenwind auf dem kleinen Hartplatz das Mittelfeld mit langen Bällen schnell überbrücken konnten, wobei die beiden gut aufgelegten Regnitzlosauer Außenverteidiger Sammer und Olmes einige Meter machen mussten, um sowohl ihre offensiven, als auch defensiven Aufgaben zu erfüllen. Doch Torgefahr kam nur auf wenn hohe, vom Winde verwehte und für die Torhüter schwer einschätzbare Bälle in den Strafraum flogen. Krumpholz Chance in der fünften Minute wurden wegen angeblichen Foul an dem Torwart abgepfiffen und auf der Gegenseite setzte Schörner einen von Hüttner fallen gelassenen Ball über die Querlatte. „Jetzt spielt endlich mal schnörkellos und die Bälle vorne rein,“ gab Chouman die Marschrichtung vor und tatsächlich übernahm die SG Regnitzlosau peú a peú mehr Kontrolle über die Partie. Erst klärte Föhn eine Hereingabe von Krannich vor Fraaß in letzter Sekunde, dann schnippelte Fraaß einen Freistoß aus gut 25 Meter knapp am Winkel vorbei. War dieser Freistoß schon gut getreten, machte es Krannich nur fünf Minuten später noch besser, als er aus nahezu identischer Situation einen Freistoß mit viel Gefühl in den Giebel schlenzte (24. Minute). „Wir haben gute Standardschützen und da kann so ein Freistoßtor gegen einen tief stehenden Gegner manchmal befreiend wirken,“ meinte Chouman nach dem Spiel. Jedoch ganz so einfach war es dann doch nicht. Zwar hatte die SG mehr Spielanteile, aber größere Chancen konnte man auch nicht kreieren, so dass bis zur 40. Minute eigentlich gar nichts mehr passierte. Lediglich Schiedsrichter Gunter Ernst sorgte etwas für Stimmung, als er einen motzenden Zuschauer des FC Frankenwald des Sportgeländes verwies. Als fast alle Beteiligten auf dem Regnitzlosauer Sportgelände bei nasskalten Wetter dahinschlummerten, riss Mähner die Beteiligten mit einem Zuckerpass aus der Lethargie. Schörner, der sich gegen Rauh und Hüttner durchsetzte, blieb vor dem Tor eiskalt und netzte zur 2:0 Pausenführung ein (40.). Kurz darauf hätte Sammer die Führung fast ausgebaut, jedoch klatschte seine abgerutschte Flanke an den Querbalken.

Fraaß schnürt Doppelpack

Wer in der zweiten Halbzeit mit einer aggressiv anlaufenden und dem Anschlusstreffer erzwingendem FC Frankenwald rechnete, sah sich getäuscht. Die Gastgeber präsentierten sich individuell einfach zu stark, spielten trotz der widrigen Bedingungen technisch sauberen Fußball, waren geistesgegenwärtig und somit immer den berühmt berüchtigten Schritt schneller als der Gegner. Bereits in der 48. Minute bewahrte Hüttner mit einer Doppelparade gegen Krannich und Pößnecker seine Farben vor dem nächsten Gegentreffer. In der 50. Minute zeigte sich Schörner nach feinem Doppelpass mit Fraaß im 16er zu fahrlässig und setzte zu einem versuchten Traumtor an – es sollte allerdings beim Versuch bleiben. Deutlich besser machte er es in der 54. Minute, als Krannich einen Ball von Dietzel im Mittelfeld entschlossen stibitzte, Schörner steil schickte und dessen gut getimte Hereingabe Fraaß nur noch einschieben musste. Anschließend ließen die Regnitzlosauer die Zügel etwas lockerer, so dass die Gäste aufgrund der großen Abstände im Mittelfeld zu der ein oder anderen Torgelegenheit kamen, zum Beispiel als erst Hagen und dann Krumpholz an Torhüter Hofmann scheiterten oder Dietzel frei im Strafraum am langen Pfosten vorbeischlenzte. Auf der anderen Seite hätte Fröhlich nach starkem Solo ein Tor verdient gehabt, sein Abschluss zischte allerdings am langen Pfosten vorbei. Besser machte es Fraaß, als er nach einem langen Ball von Mähner, den Fröhlich (der kleinste auf dem Feld) mit dem Kopf verlängern konnte, und alleine vor Torhüter Hüttner eiskalt blieb und einnetzte. Der kämpferisch nie aufsteckende FC Frankenwald kam mit dem Schlusspfiff noch zum Ehrentreffer. Zwar scheiterte zunächst Wirth mit einem Elfmeter am stark reagierenden Hofmann, doch konnte er die anschließende Ecke von Hagen einköpfen.

Regnitzlosau kann sich nur selber schlagen

Fünf Spiele hat der Tabellenführer SG Regnitzlosau noch Zeit in diesem Kalenderjahr, um seine Führung auszubauen und auch wenn die Auswärtsaufgabe beim FC Gefrees und die Heimspiele gegen den SV Froschbachtal und dem derzeit zweitplatzierten FC Waldstein nicht gerade einfach sind, ist doch klar, dass sich die Elf von Trainer Chouman aufgrund der eigenen Qualität nur selber schlagen kann. „Wir wissen, dass wir in der Rolle des Gejagten sind – es gilt Woche für Woche, die Spannung hochzuhalten,“ meint Chouman mit Blick auf die nächsten Aufgaben. Der FC Frankenwald kann sich entspannt auf das am nächsten Wochenende stattfindende Derby gegen den FC Wüstenselbitz freuen (sollte es aufgrund des tiefen Platzes im Kriegswald überhaupt stattfinden). Bei den dann folgenden Spielen gegen Tauperlitz, Döhlau, Stammbach und Ort wird wohl die Tagesform des FC Frankenwald entscheidend sein – heute waren sich aber alle Beteiligten einig: „Die Punkte müssen wir woanders holen.“

 

STATISTIK

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FC Frankenwald Hüttner, Reinbold, Rauh, Peetz, Föhn, C.Dietzel, Angles, Jo.Schramm, M.Hagen, S.Wirth, Krumpholz
Eingewechselt: M.Wirth, Kirschenlohr, Fiessmann
Tore 1:0 Krannich 22.
2:0 Schörner 40.
3:0 Fraas 54.
4:0 Fraas 72.
4:1 S.Wirth 90.
Zuschauer 100
Schiedsrichter Gunter Ernst (Saaletal Berg)

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BILDER ZUM SPIEL

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Details

Datum Zeit League Saison
08.10.2017 15:00 Kreisliga Nord 2017/18