Der Schock beim Frankenwalder Torjäger Claus Krumpholz war groß, als sich die Verletzung in der Vorbereitung als Kreuzbandriss entpuppte – dem zweiten in seiner Karriere. Doch anschließend erhielt er große Unterstützung aus Mannschaftskreisen und das bestärkt ihn vor der anstehenden Operation in dem Vorsatz, auf das Spielfeld zurückzukehren.

Quelle: www.anpfiff.info

„Vielleicht wird es ja wie bei meinem ersten Kreuzbandriss in der Saison 2011/12. Damals bin ich relativ glimpflich davongekommen und konnte schon nach drei bis vier Monaten wieder spielen“, hofft Claus Krumpholz. Seit dieser Zeit hat sich der 29-jährige Torjäger enorm gesteigert und nach 37 bzw. 30 Kreisklassentreffer im letzten Jahr auch in der Kreisliga 22 Mal geknipst. Das brachte ihm sogar eine Berufung ins die anpfiff-Topelf. Doch ausgerechnet jetzt, wo es so gut bei ihm gelaufen ist, muss er eine Zwangspause einlegen. „Es war ein Pressschlag im Testspiel gegen Wüstenselbitz. Erst hatte ich schon etwas befürchtet. Doch als es dann besser geworden ist, war die Hoffnung da , dass es doch nicht so schlimm ist. Insofern war ich geschockt, als die Diagnose Kreuzbandriss hiess.“ Ursprünglich war der Operationstermin für diese Woche anberaumt. Der wurde aber jetzt verschoben. „Ich wollte stationär operiert werden, und nicht wie ursprünglich geplant, ambulant. Nur für alle Fälle, wenn etwas passieren sollte“, so der gebürtige Kulmbacher. Jetzt wartet er auf einen neuen Termin.

Große Unterstützung

Die schwere Verletzung passte dem Torjäger überhaupt nicht ins Konzept – auch beruflich. „Ich arbeite bei unserem Familienbetrieb. Wir stellen Garten- und Forstwerkzeuge her. Da ist man für alle möglichen Aufgaben zuständig.“ Pech auch, dass gerade bei seiner eingeschränkten Mobilität in den ersten Tagen nach seiner Verletzung die Eltern im Urlaub weilten. „Was die Jungs aus meiner Mannschaft da gemacht haben, war phantastisch. Die haben mich abgeholt, damit ich beim Training und danach im Sportheim mit dabei sein kann. Einer hat sogar seine Schicht getauscht, um mich zum Arzt zu bringen.“ Genau dieser Zusammenhalt war einer der Gründe, warum er einst von Markleugast rübergewechselt war. „Das Schöne bei uns ist, dass wir ein riesiger Freundeskreis sind und keine zusammengewürfelte Truppe, die für Geld kickt. Hier spielen wir alle zusammen, weil wir gemeinsam Spaß am Fußball haben möchten. Wie wir immer sagen – la familia.“ Diese Formulierung, die sonst eher in Mafiakreisen verwendet wird, weist auf eine verschworene Truppe hin. Doch Claus Krumpholz hat auch schon andere Erfahrungen in seiner Karriere gemacht. Bereits im Alter von vier Jahren schnürte er die Fußballstiefel in Marienweiher. Danach war sogar einmal beim ATS Kulmbach, doch meist bei seinem Heimatverein SV Grafengehaig, wo er sich gerne an seinen damaligen Coach Thomas Wind erinnert. „Er war der erste Trainer, bei dem ich das Vertrauen gespürt und dann mit Toren zurückgezahlt habe.“ In seiner Marktleugaster Zeit hatte er dagegen bereits mit Steffen Titus zusammengespielt, der jetzt aus Kasendorf in den Frankenwald zurückgekehrt ist. Nachdem er durch sein Studium kaum trainieren konnte, hat er dann seine Zelte beim Bayreuther Kreisligisten abgebrochen. „Damals hat mich Christoph „Chipsy“ Wirth ziemlich bearbeitet.“ Doch den Wechsel hat er nie bereut. „Im Hofer Spielkreis gibt es viele Derbys – und zahlreiche Vereine, mit denen man nach dem Spiel noch auf ein Kaltgetränk zusammensitzt. Im Bayreuther Raum kennt man sich dagegen kaum, wenn ich einmal von den Katschenreuther absehe.“

Echter Strafraumspieler

„Ich bin mehr ein Gerd Müller als ein Thomas Müller“, lacht der Goalgetter. Freilich fällt es ihn nicht ganz leicht, sich selbst zu beschreiben. „Hm. Mit Ball bin ich vielleicht relativ schnell und habe wohl auch einen guten Zug zum Tor. Aber ich bin sicher nicht der Spieler, der sich seine Bälle am eigenen Strafraum holt.“ Musste er auch nicht, um in seinem vorerst letzten Punktspiel gegen Regnitzlosau zum Saisonausklang Mitte Mai gleich dreimal einzunetzen. „Die wollten sich eigentlich gut verabschieden. Aber nach dem Rückstand habe ich erst Sebastian Wirth ein Traumtor aufgelegt und dann selbst getroffen“, freut sich Krumpholz heute noch bei der Erinnerung. Denn normalerweise legt Seppo Wirth oder Maximilian Hagen und viele andere Mitspieler eher ihm die Dinger auf. Noch wichtiger war allerdings sein Treffer bei der Relegation zum Aufstieg gegen den FC Trogen 2. „Ich habe in der 120. Minute beim Stande von 0:0 einen weiten Ball von unserem Keeper Sebastian Oelschlegel bekommen, ihn direkt mitgenommen und dann über den Keeper ins Tor gelupft. Da kamen dann natürlich Emotionen auf.“ Eher mulmig sind dagegen seine Gefühle, wenn er an Gegenspieler Kevin Keil vom FC Ort/Oberweißenbach denkt: „Der mag privat ein netter Kerl sein. Aber auf dem Feld mag ich ihn überhaupt nicht, so klein und wendig wie er ist“, lautet sein Qualitätsurteil über den Beißer a la Berti Vogts. Jetzt hofft Claus Krumpholz, dass er die aktuell schwierige Phase seiner Karriere schnell hinter sich bringt. Und mit ihm viele Fußballfreunde – nicht nur aus dem Frankenwald.