Fast traditionell waren Fußballer, Betreuer und Freunde des FC Frankenwald in der ereignisarmen Zeit unterwegs. Dieses Jahr führte die Reise ins portugiesische Porto. Dabei stand auch der Besuch eines Erstligaspieles auf dem Plan. Doch zunächst wurde der Zutritt zum Stadion verweigert – danach trugen sich noch seltsame Dinge zu.

Von Hans-Jürgen Wunder (www.anpfiff.info)

Von wegen „Mailand oder Madrid. Hauptsache Italien“, wie es BVB-Mittelfeldmann Andy Möller einst formulierte. In dieser Winterpause führte der Weg der reisenfreudigen Frankenwalder nach Porto, der Küstenstadt im Norden von Portugal, die nicht nur Weinkennern wegen der süßen und schweren Variante des Traubensaftes ein Begriff ist. Der 27 Mann starke „Effzeh“-Tross machte sich am vorletzten Samstag auf in den Westen und an die Atlantikküste. Eine bunte Truppe, die aus Spielern der ersten, zweiten und dritten Mannschaft sowie Vorstandsmitgliedern und Fans bestand. Und natürlich einem harten Kern von zehn bis zwölf Globetrottern, die eigentlich immer dabei sind. Warum Portugal und dabei Porto? „Schwer zu sagen. Irgendwie hat sich das Ziel einfach durchgesetzt“, zuckt Christoph Wirth mit den Schulter. Auch der Spielleiter und Reservecoach ist eigentlich immer dabei.

Internationaler Flair

„Diese Reise hat im Verein schon Kultstatus erreicht und zieht immer mehr
Interessierte in seinen Bann. Im Grunde eine Pflichtveranstaltung zu Beginn eines Jahres“, lächelt Wirth versonnen. Allerdings geht es hier nicht nur um neue Eindrücke und Geselligkeit. Auch König Fußball ist immer präsent. „Nach dem FC Fulham, Crystal Palace (beides London), dem FC Barcelona, Celtic Glasgow sowie Inter Mailand im letzten Jahr, stand nun ein ganz besondere „Ground“ auf dem Programm – das Estadio de Municipal in Braga“, berichtet der FC-Spieleiter. Also irgendwie auch eine Bildungsreise. Mit dem Zug ging es am Sonntag für läppische 2 Euro die 60 Kilometer ins Landesinnere nach Braga. Dort sollte am Abend das Topspiel der ersten Portugiesischen Liga auf dem Programm stehen. Sporting Braga empfing Sporting Lissabon im heimischen Estadio de Municipal. „Im Vorfeld ging es noch auf Erkundungstour durch das idyllische Städtchen in Braga und wir konnten hier und dort die einheimischen Spezialitäten in Verbindung mit einem Super Bocks (Bier) zu uns nehmen“, erzählt der wohnhafte Grafengehaiger. Da man im Vorfeld keine Karten für dieses Match ergattern konnte, machte man sich bereits am frühen Nachmittag auf zu diesem Stadion, welches in einem Felsen eingebettet ist und mit 80 Stahlseilen zusammengehalten wird. „Man muss dazu sagen, das das 30.000 Zuschauer fassende Stadion seit Jahren nicht mehr ausverkauft war. Wir gingen davon aus, dass es relativ leicht sein würde, Karten zu bekommen“, so Wirth über die Planungen im Vorfeld.

Zutritt zunächst verweigert

Als der Reisetrupp aus dem Frankenwald vor den Toren des Stadions angekommen war, gab es einen gewaltigen Dämpfer: Der deutschen Delegation wurde der Einlass verweigert. „Die Aussage des Offiziellen war, dass das Match nur für Mitglieder zu sehen ist. Dabei war das Stadion nur halb gefüllt. Angeblich durfte der Verein keine Karten an Außenstehende verkaufen. Selbst die Gäste aus Lissabon wurden nur mit 1200 Karten bestückt und selbst Familien mit Kindern wurde der Einlass verwehrt.“ Andere Länder, andere Sitten? Doch damit wollten sich die weit angereisten Fußballfans nicht zufrieden geben. Nach stundenlangen Diskussionen und Gesprächen mit dem jungen Portugiesen im Kartenhäusschen wendete sich das Blatt aus bisher ungeklärten Umständen. Auf einmal setzte er sich dafür ein, dass eine Lösung gefunden wurde. „Er meint zu unserer Reiseleitung, dass wir noch etwas Geduld haben müssten – er hat eine Idee. Kurz vor dem Anpfiff des Spiels gab er mir ein Zeichen und und ich sollte Ihm auf einen nahegelegenen Parkplatz folgen. Auf einmal drückte er mir 27 Karten in die Hand und meinte. Take the tickets and enjoy the game“, grinst Wirth.

Eher magere Kost

Als die Partie angepfiffen wurde, merkte Christoph Wirth schnell den Unterschied zur Bundesliga. „Die Portugiesen sind sehr gechillt in Ihrer Lebensweise und das merkte man auch in diesem Spiel. Kaum einem machte der Spielstand von 0:0 bis in die Schlussminuten zu schaffen.“ Vielleicht war es auch ein Stück Vorahnung, denn in der Endphase sorgte Trincoa mit seinem Treffer doch noch für den knappen Sieg der Heimelf. Den Namen wird man sich merken müssen, denn der junge Portugiese wechselt im Sommer für 30 Millionen zum FC Barcelona. Danach wurde das Programm abgerundet. „Ein kurzer Besuch an der Atlantikküste, die beeindruckende Brücke am Duoro sowie die Cais da Ribeira und natürlich die Altstadt in Porto ließen uns noch einige feuchtfröhliche Stunden verbringen, ehe es am darauffolgenden Dienstag zurück in die Heimat ging“, berichtet Wirth. Auch dieser Trip fand positiven Anklang, wie der Spielleiter resümiert. Und schreit förmlich nach Fortsetzung der Reiseaktivitäten. „Auch im nächsten Jahr wird es wieder in eine europäische Stadt gehen. Vorschläge sind reichlich vorhanden.“